ANLAGE: 200520_Info_Besuchszahlen_staedtisch
Liebe KollegInnen,
ich denke, ich untertreibe nicht, wenn ich sage: Es liegen wirklich harte, anstrengende und kräfteraubende Wochen hinter uns! Wir mussten mit einer plötzlich hereinbrechenden Krise fertig werden – privat und beruflich unser Leben komplett umstellen und hatten niemanden, der uns genau sagen konnte, wie das denn geht und wie wir das alles schaffen können.
Eigentlich wünschen wir uns in schwierigen Zeiten Nähe, Gemeinsamkeit und freundliche, freundschaftliche Kontakte. Oft aber bekommen wir stattdessen zu unseren eigenen Bedürfnissen und Herausforderungen auch noch die von KollegInnen oder Eltern „umgehängt“.
Manches ist uns in dieser schwierigen Zeit gut gelungen, manches bereitet uns immer noch Kopfzerbrechen… Manche von uns sind besorgt, manche ratlos, manche verärgert und frustriert. Manche kommen aber auch gut mit der veränderten Situation zurecht und andere wiederum haben gute und weniger gute Tage.
Das wissen Sie sicher selbst, aber ich möchte Ihnen trotzdem versichern: All das ist völlig verständlich in so einer herausfordernden Situation!
Derzeit besuchen rund 42 % der eingeschriebenen Kinder die städtischen Kindergärten und Horte. Das sind in absoluten Zahlen rund 14.200 Kinder von insgesamt 33.700 Kindern. Egal ob im Kindergarten, Hort, in den Servicestellen, in der bafep21 oder in der Zentrale – gefühlt haben viele von uns 200% mehr Arbeit durch die geänderten Rahmenbedingungen.
Ein Blick auf die Entwicklung der Kinderzahlen an unseren Standorten spiegelt sehr gut die Phasen der Corona-Krise wider. Ich lege Ihnen heute eine Zusammenstellung in Form von Grafiken bei.
In der ersten Woche ab 16.3. ist der „lock down“ bei den Anwesenheitszahlen gut zu sehen. Wir hatten einen Tiefststand von 0,62% aller Kinder und nur 40% der Standorte waren geöffnet. Häufig war nur 1 Kind pro Standort anwesend.
Die Ausgangsbeschränkung wirkte sich bis Ostern gleichbleibend aus, maximal 1% aller Kinder an städtischen Standorten war anwesend.
Nach Ostern stiegen die Zahlen leicht und kontinuierlich, auf etwa 2-3%.
Manche Eltern sind wieder berufstätig, der Aufruf, zu Hause zu bleiben und auch die Kinder selbst zu betreuen, wirkt aber.
Ab 27.4., dem Zeitpunkt, an dem die städtischen Kindergärten in einem ersten Schritt alle berufstätigen Eltern (auch im Homeoffice) einladen, ihre Kinder in den Kindergarten zu bringen, verzeichnen wir auch einen Sprung in den Anwesenheitszahlen und eine Verdoppelung, wenn auch auf niedrigem Niveau, auf etwa 6% aller Kinder.
Ab 4.5. – die städtischen Kindergärten und Horte laden nun aktiv einen erweiterten Kreis von Kindern ein, zumindest tageweise wieder zu kommen – sehen wir einen weiteren und sehr deutlichen Anstieg auf etwa 16-19%. Alle Standorte haben mittlerweile wieder den Betrieb aufgenommen.
Seit dieser Woche, ab 18.5., gibt es für den Betrieb von elementaren Bildungseinrichtungen keine Vorgaben mehr nach dem Epidemiegesetz 1950, allerdings noch Schutzempfehlungen. Das heißt, dass generell ein bedarfsorientierter Betrieb unter Einhaltung von Hygieneregeln stattfinden kann.
Wir rechnen in der nächsten Woche mit einer weiteren Steigerung der Besuchszahlen in den städtischen Kindergärten und Horten, dann aber mit einer annähernd gleichbleibenden Kinderanzahl bis zu den Sommerferien. In den Sommerferien selbst rechnen wir dieses Jahr mit mehr Kindern als üblich. Viele Eltern haben Urlaubstage zur Kinderbetreuung verbraucht und Großeltern, die oft in den Sommerferien einspringen, können nicht in dem Maß herangezogen werden, wie sonst üblich. Auch Urlaubsreisen stehen in den Sternen – wir können heute nicht mit Gewissheit sagen, wie sich die nächsten Wochen entwickeln.
Hygieneregeln und Abstand-Halten prägen aktuell unser Leben. In den Gruppen werden mit dem nötigen Augenmaß so wenige Kinder wie möglich betreut. Es wird auf Dauer aber sicher nicht möglich sein, die Kinderanzahl weiterhin so gering zu halten.
Ich kann Ihnen Ihre Sorgen und Mühen leider nicht abnehmen. Ich kann Ihnen auch keine maßgeschneiderten Lösungen für alle Ihre Herausforderungen anbieten und oft kann ich Ihnen nicht einmal den gewünschten Rahmen, die erhofften ganz genauen Anweisungen und die ersehnte Sicherheit geben, die sich manche von Ihnen wünschen.
Ich kann Ihnen und möchte Ihnen vor allem unbedingt meinen Dank und meine höchste Anerkennung aussprechen: Dafür, was sie täglich leisten, mit welchem Mut, mit welcher Entscheidungsfreude, mit welcher Kreativität Sie den täglichen Herausforderungen begegnen! Sie alle geben jeden Tag Ihr Bestes, um den Spagat zwischen der Einhaltung von Vorgaben, unseren pädagogischen Werten und dem Schutz der Kinder und der MitarbeiterInnen zu schaffen. Hut ab – das machen Sie wirklich großartig!!!
Als Dienstgeberin bemühen wir uns mit allen Kräften, Sie bei Ihren Aufgaben zu unterstützen. Auch uns gelingt manches besser und manches weniger gut. Die Informationsflut ist enorm, dennoch gibt es manchmal zu wenig oder zu spät Informationen.
Bitte seien Sie auch mit uns nachsichtig, wir alle geben unser Bestes!
Ich danke Ihnen dafür, dass Sie, egal ob in der Verwaltung, an der Schule oder in unseren Kindergärten und Horten, unablässig daran arbeiten, gleichzeitig flexibel Lösungen für „unsere“ Kinder zu finden und stabil und berechenbar für Eltern, BildungspartnerInnen, FördernehmerInnen und unsere KundInnen da zu sein.
Gemeinsam und als Team werden wir diese große Herausforderung schaffen!
Mit herzlichen Grüßen und dem Wunsch, dass Sie und Ihre Liebsten weiterhin gesund bleiben,
Daniela Cochlár
Mag.a Daniela Cochlár
Abteilungsleiterin
Stadt Wien – Kindergärten