Mail von Mag.a Zell am 31.03.2020 – 15:43 Uhr – 31.03.2020_Corona-Phase | Unterstützung für Kinder und Eltern in den nächsten Wochen

Betreff: 31.03.2020_Corona-Phase | Unterstützung für Kinder und Eltern in den nächsten Wochen

Sehr geehrte Leiterin,
sehr geehrter Leiter,
liebe PädagogInnen, 

das Reduzieren der sozialen Kontakte und der damit eingeschränkte Kindergarten- und Hortbetrieb stellt uns aktuell alle vor große Herausforderungen.Da wir momentan noch nicht wissen, wann ein „normaler“ Kindergarten- und Hortbesuch wieder stattfinden wird, lautet unser Ziel in der BildungspartnerInnenschaft für die nächste Zeit:

„KONTAKT AUFNEHMEN, KONTAKT HALTEN, UNTERSTÜTZUNG DORT ANBIETEN, WO ES NOTWENDIG IST“ 

Einen ersten Schritt der Kontaktaufnahme haben viele von Ihnen durch das Zusenden von Spiel- und Beschäftigungsideen oder Botschaften an „ihre“ Familien schon gemacht. Nun gilt es den nächsten Schritt zu machen.

Unsere Aufgabe ist, Eltern/Obsorgeberechtigten und natürlich auch den Kindern zuzuhören: Was braucht es aus ihrer Sicht, damit sie gut mit der Situation zurecht kommen? 

SCHRITT 1 – Kontaktaufnahme mit den Eltern durch Leitung

Sie als Leiterin, Leiter nehmen bitte in dieser Woche (31.3. – 2.4.2020) vorrangig mit den Familien Kontakt auf,

  • die Ihnen auch sonst manchmal Sorgen machen,
  • wo Sie wissen, dass Familien besonders gefordert sind, wie durch beengten Wohnraum, alleinerziehend, prekäres Arbeitsverhältnis,…

Rufen Sie die Eltern an und fragen Sie nach, wie es Ihnen und dem Kind/den Kindern geht. Stellen Sie bei dem Gespräch das Kind und sein Wohlergehen in den Mittelpunkt. Vermitteln Sie den Eltern Ihr gemeinsames Interesse an dem Kind und nehmen Sie sich Zeit. Wenn Sie ins Plaudern kommen, umso besser!

Durch Ihr Gespräch können wir einen ersten Eindruck davon gewinnen, wie es den Familien geht und wo wir bzw. die Stadt unterstützen könnten.

Wenn Sie eine Familie nicht gleich erreichen, versuchen Sie eine mehrmalige Kontaktaufnahme und halten Sie fest, welche Familien Sie gar nicht erreichen konnten.

=> Sammeln Sie die Eindrücke und übermitteln Sie diese bis Donnerstag Mittag 2.4.2020 an Ihre zuständige Regionalleiterin

SCHRITT 2 – Wöchentliche Kontaktaufnahme mit den Eltern durch PädagogInnen

Im zweiten Schritt bitten wir die PädagogInnen von nun an während der gesamten andauernden „Corona-Phase“ 1x/Woche mit jeder Familie der Kinder aus der eigenen Gruppe Kontakt aufzunehmen.
Auch hier gilt: Kontaktieren Sie die Eltern an und fragen Sie nach, wie es ihnen und dem Kind/den Kindern geht. Stellen Sie bei dem Gespräch das Kind und sein Wohlergehen in den Mittelpunkt. Vermitteln Sie den Eltern Ihr gemeinsames Interesse an dem Kind und nehmen Sie sich Zeit. Wenn Sie ins Plaudern kommen, umso besser!

Für den Erstkontakt empfehlen wir einen Anruf. In Folge bleibt es Ihnen überlassen, welche Möglichkeiten wie wählen, um Kontakt zu halten. Sie selbst wissen am Besten, welcher Weg gut zu Ihnen und Ihren Familien passt.

Die erste Kontaktaufnahme zu den Eltern kann eine Hürde sein. Wie fange ich das Gespräch an? Was erwartet mich am anderen Ende des Telefons? Was ist, wenn kein Gespräch zustande kommt? Diese Frage und Befürchtungen sind ganz normal.

Für uns alle ist die Situation neu. Bitte fühlen Sie sich als Pädagogin, als Pädagoge eingeladen, solche Frage mit Ihrer Standortleitung und im Team zu  besprechen.

Als Kindergarten- und/oder Hortleitung können Sie sich gerne an Ihre Regionalleitung wenden. In einem persönlichen Gespräch lassen sich sicher viele Unterstützung für Kinder und Eltern in den nächsten Wochenoffenen Fragen klären. 

Ein weiteres Motto ist hier: 

DORT, WO ES ANGEBOTE BRAUCHT, MACHEN SIE AUCH ANGEBOTE.

Das kann unter anderem sein: Kopien von Liedern oder Spielideen schicken, Bilder oder eine Grußbotschaft zusenden,… Ihren Ideen sind hier keine Grenzen gesetzt!

Unsere Materialsammlung kann Sie dabei unterstützen (wird laufend ergänzt):

https://cloud.wien.gv.at/ecs/index.php/s/f92bjPpMo7CS6f6
Passwort: Corona2020! 

Sollte eine Familie wenig Bildungsmaterial besitzen, dann bieten Sie an, Bilderbücher und oder Spielmaterial zu verborgen. Organisieren Sie eine kontaktlose Übergabe, z.B. im Eingangsbereich des Kindergartens.

Es wird zwar notiert, was an wen verborgt wurde, aber  wenn etwas  nicht oder kaputt zurück kommt, dann ist das kein Problem: Wir ersetzen es dann von der Zentrale für Ihren Standort, wenn die „Corona-Krise“ wieder vorbei ist.

Und bitte denken Sie daran: Wo es der Familiensituation helfen würde, soziale Krisen zu verhindern oder zu entschärfen, kann das Kind auch für einen bestimmten Zeitraum in den Kindergarten zum Spielen eingeladen werden!

=> Sie, als zuständige Pädagogin bzw. zuständiger Pädagoge kennen Ihre Kinder und Eltern am Besten. Nach einem Gespräch mit den Eltern und eventuell auch nach einem Gespräch mit dem Kind können Sie bestimmt gut einschätzen,

  • ob ein Besuch im Kindergarten für das Kind und die Familie im präventiven Sinn hilfreich wäre und
  • wie die Frequenz und die Länge des Besuchs ausfallen soll.

Bitte beraten Sie sich bei dieser Entscheidung selbstverständlich mit Ihrer Leiterin, Ihrem Leiter. 

Bitte dokumentieren Sie Ihre Kontakte mit den Eltern, sowie Ihren Eindruck von der familiären Lage in dieser Krisensituation.
Die Form der Dokumentation liegt in Ihrem Ermessen, es gibt dazu keine zentralen Vorgaben.
Sollten Sie Familien gar nicht erreichen, dann melden Sie dies bitte an eb@ma10.wien.gv.at.  

Unterstützung durch die MitarbeiterInnen der MEF:Die MitarbeiterInnen der MEF (PSY, SOHOs und SOKIs) stehen für die Standorte beratend, begleitend und unterstützend zur Verfügung.
Wenn Sie den Eindruck gewinnen, dass ein Gespräch mit einer mobilen Mitarbeiterin, einem mobilen Mitarbeiter hilfreich wäre, können sie den Eltern, ein Gespräch z.B. mit einer Kindergartenpsychologin anbieten.
Wenn Eltern das wünschen, informieren Sie diese, dass sie so bald als möglich einen Rückruf von einer unseren ExpertInnen erhalten.

Informieren Sie bitte in weiterer Folge z.B. die Psychologin und geben Sie die Telefonnummer der Eltern und eine Kurzinformation weiter. Die Psychologin kontaktiert dann die Eltern für ein unterstützendes Gespräch.
Derselbe Ablauf gilt, wenn das Telefonat von den SOKIs und SOHOs übernommen wird. 

SCHRITT 3 – Kontaktaufnahme mit den Kindern durch PädagogInnen

Dort wo es möglich ist und Sinn macht, können Sie auch gerne direkten Kontakt mit den Kindern aufnehmen, z.B. mit (Video)Telefonie, E-Mails, Fotos,…
Dies hängt natürlich vom Alter und der Vorerfahrung der Kinder ab.
Die Einschätzung legen wir hier in Ihre Erfahrungen mit den Kindern.  

WIE ERFOLGT DIE KONTAKTAUFNAHME?

Sie selbst können entscheiden, mit welchem Medium bzw. mit welchen „Betriebsmitteln“ (Handy, Festnetz, Computer, WhatsApp, E-Mailadresse…) Sie den Kontakt herstellen. Für einen Erstkontakt ist ein Telefonat möglicherweise die beste Wahl.
Sie können Ihre private Infrastruktur nutzen sein oder  Sie kommen an den Standort und nützen die betriebliche Infrastruktur.
Jede Applikation (WhatsApp, Skype, SMS, E-Mail, Video, DropBox,…), jeder Weg, der als geeignet eingeschätzt wird, ist ok. 

Sollten sprachliche Hürden in der Kontaktaufnahme auftreten, nutzen Sie die vertrauten sprachlichen Ressourcen Ihres Standorts, des Grätzls oder die des Referats Sprachliche Bildung (sprachlichebildung@ma10.wien.gv.at – Bekanntgabe der Sprache ist wichtig).
Wichtig ist bei der geplanten Kontaktaufnahme durch andere Personen, dass Sie den Eltern vorankündigen, dass Sie von einer ihnen noch (eher) unbekannten Person angerufen werden, damit eine Vertrauensbasis geschaffen ist. 

Ich möchte Ihnen allen zu diesem Thema diesen Fachartikel ans Herz legen (v.a. den 2.Teil):
https://www.nifbe.de/fachbeitraege/beitraege-von-a-z?view=item&id=911:bildungs-und-erziehungspartnerschaft-in-zeiten-der-corona-epidemie&catid=58

Bitte leiten Sie dieses E-Mail an alle Ihre MitarbeiterInnen am Standort weiter

Ich bedanke mich im Voraus bei Ihnen für die Kontaktaufnahme und das Kontakthalten zu Eltern sowie den Kindern. Dies ist in dieser außergewöhnlichen Situation besonders wichtig und unterstützt uns bei der Planung der weiteren Schritte.
Passen Sie alle gut auf sich und Ihre Lieben auf und bleiben Sie bitte gesund! 

Liebe GrüßeKatrin Zell  

Mag.a Katrin Zell         
Leiterin Elementare Bildung in         
städtischen Kindergärten und Horten                    

Stadt Wien – Kindergärten         
1030 Wien, Thomas-Klestil-Platz 11          

Telefon       +43 1 4000 90241         
E-Mail          katrin.zell@wien.gv.at         
Web            www.kindergaerten.wien.at

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